Thüler Grenze neu entdeckt
Die Tradition des Schnatgangs hat der Heimatverein Thüle jetzt neu belebt; bei bestem Wandererwetter galt es, die westliche Grenze Thüles zu entdecken.
Rund 50 Teilnehmer folgten der Einladung; per Bus ging es vom Bürgerhaus zum Molkenberg am Boker Damm. Die Vorsitzenden des Heimatvereins Miriam Schnittker und Katrin Schrewe begrüßten die Teilnehmenden und gaben einen geographischen und historischen Abriss zum Grenzverlauf.
Die Strecke folgte der Grenze vom Molkenberg durch das Rauschfeld bis ins Barbruch bei Boke und dann weiter bis zum Waldkindergarten Thüle, an dem sich das Grenzdreieck Thüle-Boke-Anreppen befindet.
Weite Teile des Rauschfelds und Barbruchs waren bis vor 200 Jahren Allmende, das heißt allen und niemandem gehörende Gebiete, in denen jeder sein Vieh weiden, Schweine mästen und Torf stechen konnte. Erst unter der preußischen Regierung Anfang des 19. Jahrhunderts wurde eine feste Grenze zwischen den Dörfern abgesteckt, die dann regelmäßig mit Schnatgängen der Dorfbevölkerung vermittelt wurde.
Die Teilnehmer durften entlang der Strecke einiges Wissenswertes erfahren über die Trockenlegung des Rauschfelds Anfang des 20. Jahrhunderts, den Ursprung und Verlauf der Bäche und Flüsse Thüles, sowie über alte Traditionen wie das sogenannte „Poaläsen“ von Neubürgern.
Für die Kinder gab es als Zeitvertreib das „Schnatgang-Bingo“, bei dem in Eierkartons spezielle Dinge gesammelt werden sollten wie Blüten, Steine, Schneckenhäuser und Flechten.
Der Heimatverein Thüle plant die Fortsetzung des Schnatgangs im Zweijahres-Rhythmus. Die nächste Etappe wird dann der nördlichen Grenze zu Anreppen, Bentfeld und Scharmede folgen.